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Geschichte des Nordends - Teil 1 (bis 1899)

Das heutige Gelände des Nordends (ca. 4,7 qkm auf einer Höhe von 103-159 m über NN) dehnte sich auf ehemaligem Acker-, Wiesen- und Waldland aus, das sich nordöstlich an die ummauerte Stadt anschloss und sich zwischen den Straßen nach Eschersheim und Bornheim erstreckte. Mindestens seit dem 15. Jhdt. ist überliefert, dass es Weinberge im Bereich des Nordends gab. Der östliche Teil des Nordends war von einem Waldgürtel (Eichwaldstraße, Buchwaldstraße) zur Bornheimer Gemarkung hin begrenzt. Große Teile davon wurden im 16. Jahrhundert gerodet und fortan Bornheimer Heide genannt (Heidestraße).

In diesem schon vorgeschichtlich besiedelten Gebiet lagen römische Villen. im 8. Jhdt. entstanden königliche Meierhöfe, aus denen seit dem 14. Jhdt. befestigte Gutshöfe auf der von einer Landwehr geschützten Frankfurter Gemarkung hervorgingen. Zu ihnen gehörten der Neuhof, die Stalburg, die Bornburg (später Günthersburg), der Knoblauchshof (Kühhornshof) und die Holzhausenoede (Oeder Weg); später wird auch der Adlerflychthof erwähnt. Alle diese Höfe befanden sich im Besitz von Frankfurter Patrizierfamilien.

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83-260 Verschiedene römische Villen stehen in dem schon vorgeschichtlich besiedelten Gelände des Frankfurter Nordens, eine davon 110 n.Chr. auf dem Gelände des heutigen Günthersburgparks.
793 Im Bereich des Nordends entstehen königliche Meierhöfe, die sich im Mittelalter in Händen Frankfurter Patrizier befinden.
1189 Henricus von Bornheim (Henricus de Burnheim / de Borneheim) bewohnt die Bornburg.
1306 Die Bornburg (später Günthersburg) ist im Besitz von Rulmann Weiß von Limburg
1323 Jakob Knoblauch erwirbt den späteren Kuhhornshof von Frau Mechthild von Breuberg
1346-49 An der Stelle des heutigen Eschenheimer Turmes entsteht ein "runder Turm", armiert mit 4 Feuerbüchsen, dazu 44 Belikugeln, ein Sack Pulver, 4 Stegreifarmbrüste und 3 Laden Pfeile, der allerdings Anfang 1400 bereits wieder abgerissen wird.
1370-1427 Im Umkreis von etw 3 km vor der Stadt wird eine Landwehr aus "Gebück" (mannshohe, dicht beieinanderstehende Hecken, die durch ineinandergreifende Äste für Menschen und Wagen unüberwindlich sind) errichtet.
1396 Knoblauchs Sohn verkauft den Knoblauchhof an den Rat der Stadt
Junge Wisse ist Besitzer der Bornburg
1398 Die Oede, ein Gutshof an der Stelle des heutigen Holzhausenschlösschens, wird erstmals urkundlich erwähnt. Durch Heirat kommt die Oede 1474/1503 an die Familie von Holzhausen, die seit 1400 in Frankfurt lebt und eine wesentliche Rolle in der Frankfurter Stadtgeschichte spielt.
1400 Der viereckige Unterbau des Eschenheimer Turmes entsteht durch Zimmermann Meister Cles Mengoz, wird überdacht und mit Schiefer eingedeckt.
1409 Der Eschenheimer Turm erhält aus Sicherheitsgründen eine Schloßpforte. Jenseits des Grabens wird, durch eine hölzerne Brücke verbunden, ein "Vorbord" (=Vortor) mit 2 Türmchen angebracht, welches mehrfach umgebaut wurde.
1413 Rudolf zum Humbrecht erwirbt den Knoblauchhof
1415 Wegen der Wolfsplage wagen sich die Frankfurter Feldschützen nicht in die Weinberge des Nordends.
1426/28 Der Eschenheimer Turm wird durch Stadtbaumeister Madern Gerthener fertiggebaut
1464 Am Eschenheimer Turm wird eine Schlaguhr (Glocke) aufgestellt, die der Blitz 1584 herabwarf. Der Eschenheimer Turm ist als Feuerwache ausgewiesen.
1474 Fam. Holzhausen erwirbt die Oede (massive Wasserburg mit Zugbrücke) von dem 1480 aussterbenden Patriziergeschlecht zu Lemberg (Lamburg)
1478 Im Zuge der weiteren Sicherung der Frankfurter Landwehr entsteht die Friedberger Warte.
Am Bornheimer Hang wird der letzte Wolf erlegt.
1484 Bei der Teilung der Grafschaft Bornheimer Berg kommt Bornheim (mit Hausen und Niederrad) zur Reichsstadt Frankfurt.
1490 Die Bornburg wird in Glauburger Hoff umbenannt (Johann von Glauburg zu Lichtenstein)
1498 Klas Stalburger erwirbt die "kleyne oede", ein Grundstück von ca. 25 Morgen (5 ha), bebaut mit einem von einem Wassergraben umgebenen burgähnlichen Hauptgebäude - die Stalburg-Öde - von Peter Leideleben von Carben.
~1500 Bernhard Kuhorn erwirbt den Knoblauchhof und benennt ihn in Kuhhornshof um
1522 Die „Bornheimer Heide“ (etwa um den Merianplatz) entsteht durch Einschlag des „Bornheimer Holzes“, da der Erzbischof von Mainz die Holzzufuhr vom Spessart nach Frankfurt unterband und Bornheim mit dem Holzverkauf ein gutes Geschäft mit Frankfurt machen konnte.
1540 Justinian von Holzhausen baut die Holzhausen-Oede um und stockt das Hauptgebäude auf.
1543 Bau einer Wasserleitung aus hölzernen Röhren zum 2 Kilometer nördlich gelegenen Friedberger Feld
1552 Während der Belagerung Frankfurts durch Albrecht Alcibiades Markgraf von Brandenburg-Kulmbach geht die befestigte Holzhausen-Oede, der Kühhornshof, die Bornburg, die Stalburg-Oede sowie die anderen Höfe in Flammen auf und das Nordend wird verwüstet (Faber-Holzschnitt).
1571 Die Holzhausen-Oede wird wieder aufgebaut
1607 Frankfurt erhält eine Quellwasserleitung aus dem Weidenbornfeld (Weidenbornstraße).
1628-67 Die Stadtbefestigung wird durch einen Gürtel mächtiger, zickzackförmig vorspringender Bastionen samt neuem Graben modernisiert.
Vor dem Eschenheimer Turm wird die Wallcurtine (mittlere Wall-Linie zwischen 2 Bollwerken/Bastionen) mit einem niederen Tor und einer hölzernen Brücke, mit Teil zum Aufziehen, über den Graben durch Festungsbaumeister Joh. Wilh. Dilich angelegt.
1634 Herumstreifende kaiserliche Kroaten legen während des 30-jährigen Krieges am 6. Oktober die Friedberger Warte in Schutt und Asche
Franz. Kompanien sind in der Holzhausen-Öde einquartiert und verwüsten das Anwesen
1637 Die Friedberger Warte wird ohne Inneneinrichtung wiederhergestellt.
1660 Heinrich von Bertram erwirbt den Kuhhornshof, jetzt Bertramshof
1663 Die Holzhausen-Öde wird an eine Gerberei vermietet
1671 Vor dem Eschenheimer Tor findet das Städtische Schiessen statt.
1679 2 Soldaten werden auf der Bornheimer Heide u.a. wegen Straßenraubes und anderer Gewalttätigkeiten hingerichtet
1690 Die Bornburg wird in Günthersburg umbenannt, nachdem Johann Jakob Günther das Gelände für 5.700 Gulden gekauft hat.
1700 Der Wert der bastionären Befestigung ist schon bald nach der Fertigstellung fragwürdig geworden. Ihr Vorfeld, das Glacis, wird hauptsächlich als Weideland, aber auch von Gärtnern benutzt.
18. Jh Vor den Stadttoren entstehen Garten- und Landhäuser.
1707 Vor dem Eschenheimer Tor findet ein Hauptschießen statt.
1715 Am 17. August findet auf der Bornheimer Heide ein großes Kunst- und Ritterschießen statt
1715/20 Ein Alchimist wohnt und arbeitet in der Holzhausen-Oede
1722 Johann Jacob Günther stirbt hochverschuldet. Seine Gäubiger verkaufen das 105 Morgen große Gelände.
1724 Ab dem 24. August gilt in Frankfurt die Sperrverordnung, in der festgelegt wird, daß jeder, der nach Schließung der Tore (bei hereinbrechender Dämmerung) ankommt, einen Sperrbatzen zahlen muß.
1727/29 Das Holzhausenschlösschen wird nach Plänen des französischen Architekten Louis Remy de la Fosse erbaut und wird zum Stammsitz der Familie von Holzhausen.
1734 Das Herrenhaus der Stalburger Öde wird von Philipp Jakob von Stalburg zu einem Landsitz umgebaut.
1743/48 Fürst Thurn und Taxis mietet das Holzhausenschlösschen.
1745 Kaiser Franz I. wird am 25. September - vor seiner Krönung - auf der Bornheimer Heide von Bürgermeister Joh. Carl von Fichard und Dr. Joh. Gramba empfangen, die ihm die Schlüssel der Stadt überreichen.
1763 Der Schöff von Adlerflycht richtet sich auf einem ehemaligen Acker- und Wirtschaftshof (zwischen Oberweg und Adlerflychtplatz) einen Sommersitz, den Adlerflycht-Hof ein. Für den Eigenbedarf wurden hier noch 24 Kühe, etliche Ochsen und Schweine gehalten.
1765 Zur Kaiserkrönung von Joseph II. erwähnt Goethe in "Dichtung und Wahrheit" Zelte zum Empfang des Kaisers auf der Bornheimer Heide.
1766 Johann Georg Petsch ist Besitzer der Günthersburg.
1771 Die hölzernen Wasserleitungen werden durch eiserne ersetzt
1773 Ausbau der Friedberger Landstraße.
1778 Johann Philipp Bethmann pachtet vor dem Friedberger Tor ein Gartenhaus für den Sommeraufenthalt seiner Familie
1778/79 Die letzten Reste der Wälder („Bornheimer Eichwald“), etwa zwischen Günthersburgpark und Friedberger Landstraße, werden gerodet, um mit dem Erlös aus dem Holzverkauf die 1776 nach einem Blitzschlag abgebrannte Bornheimer Kirche wieder aufzubauen (Einweihung am 10. Oktober 1779).
1785 Von der Bornheimer Heide aus, auf der sich mehr als 100.000 Menschen versammelt hatten, fliegt Jan Pierre Blanchard am 3. Oktober mit seinem Heißluftballon in nur 39 Minuten bis Weilburg.
1789 Die Familie Bethmann-Metzler erwirbt den Gutshof "Zur grünen Burg"
1790 Umgestaltung des Holzhausenschen Gutsgeländes in einen Naturpark.
1792 Hessen und Preußen erstürmen das Friedberger Tor (gegen Franz. Besatzer).
1793 Errichtung des Hessendenkmals vor dem Bethmannhaus am Friedberger Tor durch den Bildhauer J. C. Ruhl.
1796 Der französische General Kleber beschießt Frankfurt von der Friedberger Warte und zerstört dabei die Pappelallee auf der Heide.
1785/1810 Die Frankfurter Landwehr wird niedergelegt, weil sie keinen militärischen Schutz mehr bietet.
1804 Gründung des Philanthropins, der bedeutendsten jüdischen Schule in Deutschland, durch Sigmund Geisenheimer, den Prokuristen des Bankhauses Meyer Amschel Rothschild. Der Schulunterricht findet zunächst in der Judengasse statt.
Der Pädagoge Gottlieb Anton Gruner gründet die an den Ideen des Pädagogik-Reformers Pestalozzi orientierte Musterschule als Gegenpol zur klassischen Lateinschule
1804-12 Die Schleifung der Wallanlagen und ihre Umgestaltung unter Stadtgärtner Rinz beginnt. Dies führt zu einer zunehmenden Bebauung des Nordends.
1805 Der Autodidakt Friedrich Fröbel unterrichtet an der Musterschule Rechnen, Deutsch, Zeichnen und Erdkunde
1806 Staatsrat Simon Moritz von Bethmann erwirbt ein großes Grundstück gegenüber seinem Landhaus und Garten und läßt es als Landschaftspark mit einem Teich anlegen.
Baron von Holzhausen engagiert Friedrich Fröbel als Erzieher seiner 3 Söhne im Anwesen auf der Öde, dem heutigen Holzhausenschlösschen (bis 1810) und ermöglicht ihm und seinen beiden Schülern Adolf und Carl einen mehrjährigen Besuch bei Pestalozzi in der Schweiz.
1807 Demolierung der Vorbauten am Eschenheimer Turm und des Torgewölbes mit seinen dicken Mauern. Das äußere Tor vor dem Graben bleibt stehen und wird zu Ehren des Fürstprimas Carl von Dahlberg "Carlsthor" genannt.
1808 Ein Frankfurter Bürger namens Ohlenschläger fordert in einem Brief an die "Gesetzgebende Körperschaft" die Entfernung des Eschenheimer Turmes.
Mit dem Tod von Johann Adolf Friedrich von Stalburg stirbt die Familie Stalburg aus.
1809 Baustatut von Dahlberg
Der beim Fürstprimas akkreditierte französische Gesandte Graf d'Hédauville setzt sich für die Erhaltung des Eschenheimer Turmes erfolgreich ein.
Am Philanthropin wird eine Mädchenschule eröffnet.
1812 Das erste Frankfurter Museum wird gegründet: Das Ariadneum (Odeon). Bereits bei der Eröffnung und über viele Jahre folgend zieht die Bethmann´sche Antikensammlung mit der berühmten: "Ariadne auf dem Panther" Kunstfreunde aus ganz Europa magisch an.
Der gesamte Besitz der Familie Stalburg wird versteigert.
1813 Napoleon übernachtet auf seinem Rückzug aus Russland am 31.10. im Bethmannschen Gartenhaus.
~1815 Familie Lang betreibt in der Friedberger Warte eine Gastwirtschaft
1824/34 Eine neue Wasserleitung vom Knoblauchsfeld wird gebaut
1828 Der Hauptfriedhof mit dem lsraelitischen Friedhof wird am 1.Juli durch die Bestattung von Maria Catharina Alewyn, geb. Trip, einer niederländischen 52 Jahre alten Adeligen, die im Gasthaus zum Schwan im Steinweg verstarb, in Benutzung genommen. Der Frankfurter Senator und Hessische Geheime Hofrat Johann Adam Beil und der Stadtgärtner Sebastian Rinz haben in ihm eine der schönsten Friedhofsanlagen Deutschlands geschaffen. Der Spätklassizistische Portalbau stammt von Friedrich Rumpf.
1831 Im Oktober kommt es zum sogenannten Sperrbatzen-Krawall, der das Leben eines Torwächters fordert.
1832 Stadtbaumeister Heß der Jüngere fordert, daß "die sich durch keine architektonische Schönheit auszeichnende plumpe Mauermasse" des Eschenheimer Turms dem neuen Frankfurt Platz machen sollte.
1836 Die Sperrbatzen-Verordnung wird aufgehoben.
1837 Nach dem Aussterben der Stalburgs (1808) erwirbt die Familie von Rothschild die Stalburger Öde für 22000 Gulden.
Rat Beil verkauft seine Günthersburg an den Frankfurter Bankier Carl Mayer von Rothschild. Sebastian Rinz legt den Günthersburgpark an.
Amschel Mayer Rothschild erwirbt den ehemaligen Gutshof "Zur grünen Burg"
1839 Amschel Mayer von Rothschild läßt den Wassergraben der Stalburg Oede zuwerfen und das Haus noch einmal renovieren.
1840 Familie Rothschild erwirbt den Bertramshof wegen der umfangreichen Ländereien – die Gebäude verfallen.
Der Magistrat genehmigt Friedrich Fröbel, im Philanthropin eine Kinder-Spiel-Anstalt, einen der ersten Kindergärten in Deutschland, einzurichten.
1841 70 Menschen wohnen „vor dem Eschenheimer Tor
1845 Im Grüneburgpark läßt Anselm Mayer Rothschild den ersten Wasserturm und das Grüneburgschloss bauen.
Friedrich Rumpf erhält den Auftrag zum Bau eines Herrenhauses, der "Villa Günthersburg" von Carl Mayer v. Rothschild.
1848 Auf der Bornheimer Heide werden am 18. September die Paulskirchenabgeordneten Fürst Lichnowski und v. Auerswald ermordet.
1849/51 Baugesetze schaffen die Voraussetzungen für eine geordnete Entwicklung des Nordends.
1851 Erste Bebauungspläne für Humboldtstraße, Oberweg, Glauburgstraße, Fichard-, Bau-, und Finkenhof-Straße erscheinen.
1852 Die Geschichte von Hans Winkelsee, dem Wilddieb, der die 9 in die Wetterfahne des Eschenheimer Turmes geschossen haben soll, wird erstmals im Deutschen Sagenbuch von Ludwig Bechstein veröffentlicht.
1853 Der Sohn von Staatsrat Simon Moritz Freiherr von Bethmann läßt ein neues Ariadneum direkt an seine Villa am Friedberger Tor anbauen.
1854 Der Arzt Georg Varrentrapp setzt sich für den Bau einer Kanalisation in der Eschersheimer Landstraße sowie für ein Gesamtkonzept für den Frankfurter Kanalbau ein.
1855 Die Reste der Bornburg werden abgerissen, das Günthersburg-Schlößchen wird gebaut, die dazugehörige Orangerie auf den Grundmauern der früheren Burg.
Unter der Eschersheimer Landstraße wird ein Kanal nach alter Bauweise gebaut.
1856 Beginn des Werbefeldzugs von Heinrich Hoffmann für ein neues „Irrenhaus“
Park und Museum der Familie Bethmann werden an die Stadt verkauft. Diese verpachtet das ehemalige Museum an den Cafetier Christian Joseph Milani, der darin und davor ein Restaurant, den "Kursaal Milani" einrichtet
1857 Das Gebiet nördlich der Befestigungswälle wird in einer Stellungnahme der Polizeifelddeputation als "künftige Vorstadt" bezeichnet
Der Bürger und Handelsmann Georg Sigismund Mack bittet am 9. März den Hohen Senat "um Ertheilung der Erlaubnis zum Betreib einer Eisengießerei und Errichtung einer Dampfmaschine" auf dem eigenen Gartengrundstück an der Eckenheimer Landstraße zwischen Eiserner Hand und Rappstraße. Am 28. Mai wird ihm die Konzession zur Errichtung einer Eisengießerei trotz massiver Proteste der Anwohner erteilt.
Im 4. Stock des Eschenheimer Turms richtet sich die neugegründete "Frankfurter Künstlergesellschaft" eine Künstlerkneipe ein.
Das Maurische Haus (Blumenstraße 2) wird vom Frankfurter Maurermeister Johann Friedrich Weinsperger errichtet.
1858 Der Finkenhof wird in der Finkenhofstraße 17 gebaut.
1859 Die Sandwegapotheke wird in der Schellingstraße 1 eröffnet.
1860 Der Kaufmann Nikolas Wilhelm Brückner erwirbt das "Maurische Haus" in der Blumenstraße.
1861 Stadtplan von Ravenstein
1862 Das 1. deutsche Schützenfest findet auf der Bonheimer Heide statt.
Josef Wertheim eröffnet eine Verkaufsniederlassung für Nähmaschinen.
1863 Der Chemiker Eugen Lucius, späterer Mitbegründer der Firma Meister, Lucius Co. (später Farbwerke Höchst) betreibt im Oeder Weg eine kleine Fabrik.
Im Rahmen einer Soiree in der Villa Ariadne, dem Landsitz der Bethmanns am Friedberger Tor, serviert Moritz von Bethmann den geladenen Gästen die 1838 erfundenen "Bethmännchen". Kaiser Franz Josef von Österreich, 24 Fürsten und vier Bürgermeister der Freien Städte sollen begeistert Beifall geklatscht haben.
Der Frankfurter Fuhrunternehmern Benjamin Roth erhält die Erlaubnis, eine Pferdeomnibuslinie nach Bornheim einzurichten.
1864 F.W. Delkeskamp zeichnet den Malerischen Plan von Frankfurt am Main
Fertigstellung des „Irrenschlosses“ am Affenstein
Rothschild läßt den Luisenhof bauen.
Der Jurist Dr. Friedleben stellt den Antrag, "den Eschenheimer Turm als einen Anachronismus, eine Verunstaltung der Straße, als ein völlig wertloses Objekt ohne historische Bedeutung einzureißen". Der Bürger "Brofft" und der Arzt Dr. G. Varrentrapp konnten den Abriß vehindern.
1866 Abbruch des Adlerflychthofes.
1867 Das 1849 in Sprendlingen gegründete Bauunternehmen Philipp Holzmann erhielt am 18. April den Auftrag, die im Februar vom Bauamt ausgeschriebenen ersten 10.326 Meter Backstein- und 555 Meter Röhrenkanäle im West- und Nordend herzustellen.
1868 Das 3. Deutsche Bundesschießen findet auf dem Festplatz auf der Bornheimer Heide statt
Das Haupthaus des Bertramshofes muss abgerissen werden.
Eine 3.216 Meter lange Kanallinie vom Spülwasserreservoir an der Friedberger Landstraße über die Eiserne Hand entlang den Promenaden bis zum Gallustor mit Anschluß an den alten, in den Main mündenden Abzugskanal der Untermainanlage ist fertiggestellt, zwischen Eschersheimer Landstraße, Finkenhofstraße, Oberweg, Eckenheimer Landstraße und Anlagenring soll ein weiteres Kanalbauprojekt von William Lindley nach dem modernen "Schwemmkanal"-Prinzip realisiert werden.
Josef Wertheim nimmt in seiner zwischen Burg-, Elisabethen- (heute Petterweilstraße), Germania- und Eichwaldstraße fertiggestellten Fabrik mit achtzig Arbeitern die Produktion von Nähmaschinen auf.
1869 Das Brunnenwasser in der Sömmerringstraße ist durch eine Farbenfabrik, das chemisch-technische Labor von Leo Gans, dunkelblau verfärbt.
1870 Der 1861 gegründete Diakonissenverein erwirbt das Grundstück für den Bau des Diakonissenhauses an der Eschersheimer Landstraße von der Familie von Holzhausen.
1871 Die Firma Philipp Holzmann errichtet am Friedberger Platz einen 30 Meter hohen Ventilationsturm für die Frankfurter Kanalisation.
Baubeginn für die Quellwasserleitung aus Vogelsberg und Spessart durch die Firma Aird.
Fürst Otto von Bismarck nimmt am 11. Mai an einem Festessen im Hause Mumm von Schwarzenstein im Oeder Weg 56 anläßlich des deutsch-französichen Friedensvertrages teil.
1872 Einführung der Pferdebahn in Frankfurt. Sie führte im Nordend bis zur Adlerflychtstraße.
Benjamin Roth stellt seine Pferdeominbuslinie nach Bornheim mangels Lukrativität ein, sie wird aber noch bis 1879 vom Bornheimer Schmiedemeister Sahrholz weitergeführt.
Die Bornheimer Heide wird an die Terraingesellschaft Oppenheimer & Weil verkauft.
Im Baumweg wird die Landmaschinenhandlung und Reparaturwerkstatt Ph. Mayfarth & Co. gegründet.
1873 Das erste Wasser der Vogelsberger Quellwasserleitung strömt in den Hochbehälter an der Friedberger Warte ein (Wasserpark). Dieses Ereignis wird am 22. November mit einer 35 Meter hohen Fontäne im Bethmannweiher gefeiert.
Das Bornheimer Uhrtürmchen wird aufgebaut
Die internationale Baubank erwirbt die Stalburg Öde, parzelliert das Gelände und verkauft es als Bauland. Die Seufzerallee wird gefällt.
1874 Bau der Diakonissenanstalt.
Die 1837 gegründete Blindenanstalt bezieht ihren Neubau an der Adlerflychtstraße 8-12 als Blindenschule, Blinden-Arbeitsbetrieb und Altersheim.
Am 9. Juni wirft ein Blitzschlag die Wetterfahne vom Eschenheimer Turm und beschädigt einen Teil der Turmspitze, im Oktober wird ein Blitzableiter installiert.
Auf dem Germaniaplatz wird ein Kriegerdenkmal (Obelisk) errichtet.
Das Herrenhaus der Stalburg Öde wird um ein Stockwerk erhöht.
1875 Die Bebauung war bis 1875 mit einzelnen Häusern nur entlang der genannten Ausfallstraßen vorgedrungen und endete im Großen und Ganzen am Friedberger Platz. In Friedhofsnähe gab es Gärtnereien und Steinmetzbetriebe. Die Häuser der Gesellschaft zur Beschaffung billiger Wohnungen (Gellertstraße) und der Aktiengesellschaft für kleine Wohnungen (Germaniastraße) blieben Ausnahmen, wie auch ein Fabrikationsbetrieb der Margarine Gesellschaft an der Friedberger Landstraße.
In der Sternstraße wird die Goetheapotheke eröffnet.
Die heutige Klingerschule wird im Hermesweg 10-12 gebaut.
1876 Die Adlerflychtschule (heute Berta-Jourdan-Schule) wird gebaut.
Die Elisabethenschule wird als höhere Mädchenschule, hervorgegangen aus der Mädchenabteilung der Musterschule, gegründet
Neben dem Eschenheimer Turm wird die Senckenbergische Bibliothek errichtet.
1877 Mit der Eingemeindung Bornheims in das Frankfurter Stadtgebiet beschleunigt sich die städtebauliche Erschließung des Nordends (Gründerzeit).
Die Gelnhäuser Straße wird in Berger Straße umbenannt
Westlich der Friedberger Landstraße werden die meist städtischen Liegenschaften bis hin zur Nordendstraße erschlossen, die bis zur Mitte der 90er Jahre den Nordrand der bebauten Stadt bildete.
Östlich der Friedberger Landstraße weiden auch weiterhin Kühe auf dem teils sumpfigen, vom Weidenborn durchflossenen Gelände.
Nach Stuttgarter Vorbild wird als hygienischer Musterbetrieb die Milch-Kur-Anstalt einschließlich Stallungen am heutigen Nibelungenplatz eingerichtet, sie wird 1904 abgerissen.
Ein Hr.Liermann ist als Eigentümer der Sömmerringstrasse 11 im Frankfurter Adressbuch verzeichnet.
1878 Die Lersnerschule (heutige Comeniusschule) wird gebaut.
1879 Im Herrenhaus der Stalburger Öde wird die Bierwirtschaft "Zur Stalburg" von der Gastwirtsfamilie Doebel eröffnet.
Die dritte Linie der von einer privaten belgischen Gesellschaft betriebenen Pferdebahn fährt über Sandweg und Arnsburger Straße bis zum Uhrtürmchen nach Bornheim
Schmiedemeister Sahrholz stellt den Betrieb der Pferdeomnibuslinie Frankfurt-Bornheim ein.
1880 Im Nordend wohnen 23.000 Einwohner.
Das 5. Allgemeine deutsche Turnfest findet auf der „dicken Oede“ an der Bornheimer Heide statt
Johanna Diehl übernimmt die Leitung des "Kursaal Milani".
Im Bornwiesenweg gründet Ferdinand Klein seine Fabrik für Spezialöle.
1881 Die neue Wasenmeisterei (Tierkörperbeseitigungsanstalt) wird in der Nähe der Friedberger Warte erbaut.
1882 Anwohner des Nordends schliessen sich zu einem Bürgerverein zusammen.
1883 Bau der Merianschule.
Eröffnung der Lersnerschule.
In der Nähmaschinenfabrik von Josef Wertheim werden von ca. 600 Arbeitern 35.000 Nähmaschinen gefertigt.
1884 Bauordnung von Oberbürgermeister Miquel führt zu dichterer Bebauung.
Bewohner des Wohnumfeldes der Berger Straße fordern wegen des hohen Verkehrsaufkommens (987 Personen pro Tag) die Verbreiterung ihrer Gasse zur Straße.
1884-1905 Reste der "villa rustica", ein Teil des römischen Bornheim zwischen Günthersburgpark und Friedberger Landstraße, werden an der Einmündung der Böttgerstraße in die Hartmann-Ibach-Straße von Ch. L. Thomas ausgegraben.
1885 Renovierung des Eschenheimer Turms durch Maurermeister und Bauunternehmer J. G. Kugler. Erneuerung der Wetterfahne mit nur 6 Löchern.
Im Frankfurter Diakonissenhaus in der Eschersheimer Landstraße wird mit der "Hostien-Produktion" für das Abendmahl begonnen.
Der Nähmaschinenfabrikant Joseph Wertheim richtet mit 70.000 Mark Stiftungskapital in der Burgstraße 81 das „Jos. Wertheimsches Vereinshaus", einen Treffpunkt für die Bewohner des Burgblocks mit Bibliothek, Kursen für werdende Mütter und Gartenbauseminaren, ein.
1886 Die Merianschule wird eröffnet.
1887 Das 9. Deutsche Bundes- und Jubiläumsschießen findet vom 3.-10. Juli auf dem Knoblauchsfeld statt
1888 Eröffnung der mit Dampf betriebenen Lokalbahn Frankfurt-Eschersheim.
Das Stadtbad am Merianplatz wird eingeweiht.
Die Ev.-meth. Zionskirche am Merianplatz wird gebaut.
Nach Abriß des alten Gutshofes läßt Freifräulein Luise von Rothschild den Bertramshof etwa 200 Meter östlich wieder aufbauen. Teil dieser neuen Hofanlage ist der zur Eigenversorgung des Gutes dienende Wasserturm.
Das Dr. Hochsche Konservatorium errichtet ein Musikschulgebäude an der Eschersheimer Landstraße 4.
In der Schwarzburgstraße 66-68 wird die Östereichische Feinbäckerei gegründet.
1889 Das Scheffeleck, ein repräsentatives Mietshaus mit dem "Café-Restaurant zum Scheffeleck", wird nach einem Entwurf des Frankfurter Architekten Gustav Klemm errichtet und wird zu einem beliebten stadtnahem Ausflugsziel.
Oberbürgermeister Miquel lehnt die Bebauung der "Dicken Oede", dem Gebiet zwischen Friedberger Landstraße und Günthersburgpark bzw. der späteren Burgstraße, ab.
Die Stadt erwirbt für 300.000 Reichsmark den Günthersburgpark von den Gebrüdern Helfmann, die den Park, den Luisenhof und das dazugehörige Feld zuvor den Erben Carl Mayer v. Rothschilds abgekauft hatten.
1890 Im Nordend wohnen 38.000 Einwohner.
Bei der Neueinteilung der Stadtbezirke wird das heutige Nordend als "nördliche Außenstadt und nordöstliche Außenstadt" bezeichnet. (vorher "Gemarkung").
Die Glauburgschule entsteht.
70 Motoren werden von Gewerbebetrieben im Nordend eingesetzt (595 in ganz Frankfurt).
Der Vaterländische Frauen-Verein vom Rothen Kreuz eröffnet das Maingau-Krankenhaus.
OB Adickes nimmt Bebauungsverdichtung wieder zurück.
Der "Ausschuß für Volksvorlesungen" (später "Bund für Volksbildung") wird von Karl Flesch gegründet.
1891 Die evangelische Martin-Luther-Kirche wird gebaut.
Bebauungsplan Nordend
1892 Der 1889 von der Stadt aus ehemaligem Rothschildbesitz angekaufte Günthersburgpark wird am 26.Juni für das Publikum geöffnet.
Die Rothschildsche Villa war abgerissen worden, die Orangerie blieb. Sie wurde nach dem 2. Weltkrieg zur dt.-ev.-reformierten Gnadenkirche umgestaltet.
Das Kaufhaus Lerp bezieht den Neubau in der Bergerstraße 43.
Der Apotheker Karl Engelhardt aus der Rosenapotheke läßt im Sandweg eine Fabrik für seine pharmazeutischen Produkte errichten.
1893 Die Planungen für den Alleenring und die Günthersburgallee sind abgeschlossen.
Die Luther-Kirche wird erbaut
1894 Der Ausbau des östlichen Nordends beginnt. Um die Vogelsbergstraße wird gebaut.
Die Feuerwache Nordost Burgstraße wird am 17. Nov. zum Schutz des immer dichter besiedelten Nordends bezogen.
Mit dem "Frankfurter Fußballclub Germania" wird der erste Fußballverein Frankfurts gegründet, Spielstätte ist die Hundswiese nahe der Miquelallee"
In der Egenolffstraße 32-34 wird die "Erste Frankfurter Senf-Fabrik, Inhaber: Andreas Kolb" gegründet.
1895 Die Rothschildallee entsteht und die Günthersburgallee wird angelegt.
Die Friedberger Warte wird zum Entlüftungsschlot für das Frankfurter Kanalnetz umgestaltet.
45.756 Personen benutzen in diesem Jahr das Merianbad.
1896 Im "Scheffeleck" findet anläßlich der »Friedensfeier« am 10.Mai ein großes Doppel-Militärkonzert des "Großh. Hess. Leib-Dragoner-Regiments No. 24 und Großh. Hess. Infanterie-Regiments No. 118" mit Illumination und Bengalischer Beleuchtung des Gartens statt.
Hermann Müller und seie Frau Johanna, die "schöne Müllerin", gründen die Apfelweinkelterei und Gaststätte "Zur schönen Müllerin" im Baumweg.
1898 Eröffnung der Fürstenberger Mittelschule.
1899 Die Egenolff-, Rohrbach-und untere Martin-Luther-Straße werden bebaut. Nordend-Straßenbahnlinie bis Ecke Glauburg-/Weberstraße.
In der Merianstraße 32 wird die "Wasserhäus'cher"-Firma Gebrüder Krone gegründet.
Die erste elektrische Straßenbahn fährt von Bornheim über den Sandweg, durch die Berger Straße, über die Obermainbrücke, durch Sachsenhausen, über die Untermainbrücke, Neue Mainzer Straße - Opernplatz - Reuterweg zum Palmengarten.
Die Taubstummenanstalt an der Rothschildallee entsteht.
ab 1900... zum 2. Teil der Nordend-Chronik
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